Virtuelle Besuche: Virus kurbelt explosionsartiges Wachstum der Telemedizin an

Seit ein paar Wochen liegt das öffentliche Leben in den meisten Teilen der Welt auf Eis. Bilder aus Metropolen wie London, New York oder Sydney zeigen leere Straßenschluchten, in denen nur vereinzelt noch Menschen zu sehen sind. Der Großteil der Menschheit bleibt Tag und Nacht drinnen – für viele wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben.

Doch während viele Branchen durch die Coronavirus-Krise zum Stillstand gekommen sind, gibt es einen Bereich, der gerade einen regelrechten Boom erlebt. Die Rede ist von der Telemedizin. Da im Moment kaum jemand eine Arztpraxis oder Apotheke betreten will, erledigen viele Menschen diese Dinge mittlerweile über das Internet. Wie genau dies funktioniert und was sich hinter dem Wort Telemedizin versteckt, erklären wir hier.

Was ist Telemedizin?

Bei der Telemedizin handelt es sich um nichts anderes, als eine räumlich distanzierte Form von medizinischer Versorgung. Dies umfasst nicht nur die Lieferung von Medikamenten, sondern auch ärztliche Beratungen und Untersuchungen. Diese werden per Video-Chat mit Programmen wie Skype, Zoom oder FaceTime durchgeführt. Anstatt also persönlich im Untersuchungszimmer zu sitzen, ist man per Video-Chat mit dem Arzt verbunden, der eine Diagnose macht.

Eine andere Form von Telemedizin sind Online-Ärzte und -Apothekendienste wie DoktorABC. Bei all diesen Diensten können Sie einen medizinischen Fragebogen auszufüllen, der von einem Arzt genehmigt wird, wonach Ihnen dann das Medikament geliefert wird.

Welchen Nutzen kann Telemedizin in Zeiten der Coronavirus-Krise bringen?

Selbstverständlich ist die Telemedizin gerade während der Coronavirus-Krise extrem hilfreich, da viele Menschen im Moment nicht das Haus verlassen wollen oder dürfen. Einmal können diese Menschen auf diese Weise von echten Ärzten diagnostiziert werden, wenn bei ihnen ein Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion besteht. Um die Erkrankung wirklich festzustellen, ist natürlich ein echter Test nötig, doch oft kann ein virtueller Arztbesuch sehr hilfreich sein.

Doch auch viele andere Menschen profitieren zu Zeiten des Coronavirus von der Telemedizin. Dazu zählen zum Beispiel Patienten, die unter Krankheiten wie Diabetes leiden, denn sie müssen nicht extra in die nächste Arztpraxis fahren, sondern können sich zuhause beraten lassen und ihre Medikamente auch per Post zugeschickt bekommen.

Können auch verschreibungspflichtige Medikamente geliefert werden?

Ja, die Telemedizin deckt auch verschreibungspflichtige Medikamente ab. Solange der Patient über ein gültiges Rezept für das Medikament verfügt, das von einem Arzt ausgestellt wurde, kann er über das Internet verschreibungspflichtige Medikamente bestellen.

Auch die Ärzte der Telemedizin-Dienste können solche Rezepte ausstellen. Die Unternehmen arbeiten mit Ärzten zusammen, die in den jeweiligen Ländern zertifiziert sind und daher Rezepte für Medikamente ausstellen dürfen, solange sie bei der virtuellen Untersuchung eine Notwendigkeit dazu feststellen.

Wie verhält sich der Markt der Telemedizin in Zeiten der Coronavirus-Krise?

Auch wenn die Krise noch zu jung ist und keine offiziellen Zahlen zum Anstieg der Telemedizin verfügbar sind, kann man davon ausgehen, dass der Umsatz der Unternehmenstark gestiegen ist. Bereits in den letzten Jahren befand sich der Bereich in einem unglaublichen Wachstum. Während der weltweite Umsatz von Telemedizin im Jahr 2013 noch bei knapp 0,44 Milliarden US-Dollar lag, stieg diese Zahl bis zum Jahr 2018 bereits auf 4,5 Milliarden US-Dollar an.

Logischerweise erlebt dieser Bereich im Moment eine nie dagewesene Nachfrage. Millionen Menschen auf der ganzen Welt wollen plötzlich über das Internet Medikamente bestellen oder von einem Arzt beraten werden. Daher werden die Zahlen für 2020 ganz sicher weit über denen von 2018 liegen.

Fazit

Die Telemedizin ist ein Bereich, der sich bereits seit einigen Jahren stark im Aufschwung befindet. Durch die Coronavirus-Krise ist die Nachfrage nach Telemedizin auf der ganzen Welt geradezu explodiert, was den Unternehmen starke Wachstumszahlen in Sachen Umsatz und Profit bescheren dürfte.

Da der Coronavirus auch langfristige Folgen haben wird, ist zudem davon auszugehen, dass die Branche auch nach der Aufhebung der Ausgangssperren weiterhin stark wachsen wird. Die Telemedizin bleibt damit ein äußerst interessanter Bereich für die Zukunft.

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